Was wird (aus) Hildesheim?

Wird Hildesheim Kulturhauptstadt oder nicht? Voller Spannung verfolgte das Team der KUFA am Mittwoch Mittag das Finale von unterschiedlichen Orten, die Köpfe voller Schlagworte wie „Soziokultur auf internationaler Ebene!“ „Spannende Perspektiven!“ „Kulturfabrik goes Europe!“

Die Entscheidung

Von Bildschirm zu Bildschirm beobachtete das Team die Entscheidung: Ein Teil des Teams war auf dem Platz an der Lilie beim Public Viewing dabei, ein Teil versammelte sich im Kabuff der Hausmeisterei im Keller und schaltete den Live-Stream ein, ein weiterer Teil blieb am Schreibtisch und updatete sich von dort aus. Um 13:27 verkündete die Jury endlich die Siegesstadt: Chemnitz.

Die Bewerbung

Nicht nur auf dem Platz an der Lilie stellte sich Enttäuschung ein. Chemnitz verdient den Titel, keine Frage. Aber: Auch das Team von Hildesheim2025 hat ein spannendes und vielseitiges Konzept ausgearbeitet, das die Region Hildesheim nicht nur miteinander vernetzt und viele unterschiedliche Projekte versammelt. Vor allem hat das Team der Bewerbung die Kulturszene und die Akteur*innen analysiert und geschafft, vom 1000-jährigem Rosenstock, der Kulturfabrik und all den kleineren Projekten aus der Region, einen Titel und eine Definition zu schaffen: Rüben, Rosen und der Sinn des Lebens. Damit ist auch ein anderes Selbstbewusstsein der Kultur und der Kulturszene entstanden. Das Team der KUFA hat Hildesheim den Titel deswegen sehr gewünscht.

Der Beitrag der KUFA zur Kulturhauptstadt

Die Kulturfabrik ist nämlich auch Teil Bewerbung gewesen. Mit zwei Projekten ist die KUFA in der Kategorie „We care for each other“ im Bid Book, also dem Bewerbungsbuch, vertreten: „Squares of Encounter“ und „We!Who?“. Das Projekt “Squares of Encounter“ setzt sich mit der Nutzung öffentlicher Räume auseinander. Dazu gehört auch eine internationale Residenz für politisch verfolgte Künstler*innen. Die „Kunst des Gastgebens“ soll neu aufgelebt und verlassene Orte kreativ genutzt werden. Das Stadtfestival Urban Places Reloaded war übrigens der Auftakt davon.

Das zweite Projekt „We? Who!“ setzt sich mit dem „Wir“ in der Gesellschaft auseinander und baut auf dem Projekt der Nordstadtwandgalerie auf, welches 2020 zwar abgeschlossen ist, aber 2021 nochmal unter anderem digital neu gedacht wird. Das Gute ist, dass die beiden Projekten trotzdem stattfinden, nur nicht in dem Kontext der Bewerbung um die Kulturhauptstadt.

Spielraum nach oben

Den Schwung, den die Bewerbung in die Kulturszene gebracht hat, wird die KUFA mitnehmen und mit kreativer Energie nutzen. Schon die Bewerbungsphase hat gezeigt, dass mehr Kultur stattfinden kann, weil es andere Förderungen und Anforderungen seitens der Stadt aus gab, die gezeigt haben, dass Spielraum nach oben ist. Die erfolgreiche Vernetzung von Kulturgenießenden und Kulturgenerierenden, der Stadt, den Institutionen und der freien Szene ist zwar nur ein Vorgeschmack gewesen, aber die Kulturfabrik hat Blut geleckt. Und wünscht sich, dass die Zusammenarbeit so weiter geht, wie sie durch die Bewerbung zur Kulturhauptstadt gestaltet wurde. Denn eins steht fest: Kultur macht Hildesheim schöner und lebenswerter.