Manche Menschen haben unverschämtes Glück: Rockmusiker geben ausverkaufte Abschiedstourneen. Bestatter können im Sarg schon einmal Probe liegen, bevor sie ihren kosmischen Vorgesetzten treffen. Und Menschen, die in Presse- und Öffentlichkeistarbeit tätig sind, schreiben ihren Nachruf gleich selbst.
Was Nettes, versteht sich. Denn Max, der nach doppelter Elternzeitvertretung die PRÖFF der Kultufabrik Löseke verlässt, zauberte aus Pressetexten Miniaturen zeitloser Schönheit. Die Redakteure der umliegenden Lokalblätter begannen vor Aufregung zu tuscheln, wenn ein neuer Pressereader im Postfach lag. Unvergessliche Stilbezeichnungen wie Prostpunk und Trashmetal enstammen seiner Feder, Unterzeilen von flirrender Intensität.
Mit seinen kongenialen Kollegen Katrin und Gero bildete er eine Trias, die einmal als goldene Generation der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in die Annalendes soziokulturellen Zentrums eingehen wird.
Jetzt ist Max eine Etage höher gezogen. Unters Dach der Kulturfabrik Löseke. In die Geschäftsstelle des IQ – Interessengemeinschaft Kultur Hildesheim. Strg-C und Strg-V, das werden die Bestatter auf seinen Schreibtischstuhl schreiben. Äh, Ruhe in Frieden.
Max