Müssten wir eine Tugend des Jahres 2020 küren, dann wäre das wohl ohne Zweifel die Geduld! Denn seit März warten wir alle ab: Wir warten auf aktuelle Fallzahlen, auf neue Lockerungen, auf die rettende Impfung. Nur eine, die nimmt sich diese Tugend nicht zu Herzen. Die scheint seit Corona ganz vergessen und sie wartet nicht: die Klimakrise. Durch Corona wurde sie als Thema Nr. 1 abgelöst. Anstelle des Klimas soll die Wirtschaft gerettet werden und Klimafreundlichkeit erscheint dabei auf einmal als netter Bonus, statt als dringende Notwendigkeit. Doch spätestens jetzt gilt für uns alle: Schluss mit dem Warten! Bei „Urban Places Reloaded“ heißt es deshalb am Samstag, 19. September: Klimakrise angepackt!
Klimaaktivismus in Zeiten von Corona
Für die Klimaaktivist*innen von Fridays For Future (kurz: FFF) und Extinction Rebellion (kurz: XR) war die Corona-Krise ein großer Rückschlag. Denn es scheint, als würde die öffentliche Aufmerksamkeit nur für eine Krise auf einmal reichen. Die Hygienemaßnahmen – so notwendig sie auch sind – haben es fast unmöglich gemacht, durch Demos oder andere Formen des öffentlichen Protests das Klima wieder in den Fokus zu rücken. Trotzdem waren die Aktivist*innen nicht untätig. In Hildesheim wie deutschlandweit haben sie kreative Protestmöglichkeiten gefunden: Fridays For Future Hildesheim hat im Mai statt menschlichen einfach pflanzliche Demonstrant*innen auf den Marktplatz geholt und gefordert, die Corona-Hilfsgelder klimagerecht zu verteilen. Auch Extinction Rebellion hat für Aufmerksamkeit gesorgt. Anders als Fridays for Future bekämpfen sie die Krise mit Formen des zivilen Ungehorsams: zum Beispiel mit der Umdeutung von Hildesheimer Kunstwerken oder mit Slogans im öffentlichen Raum.
Der Protest geht weiter!
Das alles kann eine öffentliche Debatte und Proteste nicht ersetzen. Deshalb geht es weiter: Zuerst am 19. September mit dem Hildesheimer Klimatag und dann am 25. September mit dem globalen Klimastreik!
Durch Corona ist die Klimakrise aus dem Fokus der Aufmerksamkeit gerutscht, in der Öffentlichkeit und in der Politik. Sie bleibt jedoch die größte Herausforderung, die die Menschheit je zu bewältigen hatte. Derzeit steuern wir auf eine 3-Grad-Welt. Und das bedeutet, dass ein großer Teil der Welt unbewohnbar wird. In echt! Die apokalyptischen Brände in den USA sind ein kleiner Vorgeschmack. Durch entschlossenes Handeln ließe sich das Schlimmste noch verhindern. Aber die Zeit läuft davon! Wir müssen JETZT massiv umsteuern. Wir haben bei Corona gesehen, wozu die Politik im Stande ist: Sie kann auf Krisen reagieren! Daher braucht es JETZT den Druck aus der Bevölkerung. Den Wahlzettel zukunftsgerichtet anzukreuzen ist von höchster Bedeutung, reicht aber nicht. Von daher: Unterstützen Sie aktiv die Klimabewegungen und zeigen Sie sich beim Hildesheimer Klimatag und beim Globalen Klimastreik am 25.09.20! – Statement von Ellen Gerdes, Extinction Rebellion Hildesheim (14.09.2020)
Klimakrise angepackt!
Bevor am 25. September der globale Klimastreik startet, läuft sich Hildesheim warm: Am Samstag, 19. September, steht die Stadt unter dem Motto „Hildesheim – Klimakrise angepackt!“. Das gilt auch für das KUFA-Projekt „Urban Places Reloaded“. Denn beim Thema „Stadtklima“ darf das Weltklima natürlich nicht fehlen. Um 9:30 Uhr startet die Demonstration auf dem Hindenburgplatz und endet auf der Bühne am Angoulêmeplatz. Ab dann machen wir Nägel mit Köpfen! Wir wollen wissen, was wir ganz konkret in unserer Stadt für eine klimafreundliche Welt tun können. Genau darüber reden auf der Bühne Hildesheimer Klimaaktivist*innen von Extinction Rebellion, Greenpeace und Fridays for Future.
Ihr seid gefragt!
Um gleich vom Reden ins Handeln zu kommen, könnt ihr euch vor Ort über FFF, XR und Greenpeace informieren. Zusätzlich lädt GrünHilde mit ökologischen Mitmachangeboten dazu ein, aktiv zu werden! Also kommt vorbei und packt an! Nur zusammen erreichen wir eine klimafreundliche Zukunft!
Das ganze Programm für Samstag findet ihr hier.
– Text: Katharina Schröder