Bevor es die KUFA war

Ein Wilhelm für die KUFA

Es waren wahrscheinlich die heimeligen 1950er Jahre, in denen der „Wilhelm Stulle“-Schriftzug entstanden ist. Nach den grotesken Entwicklungen in Kunst und Kultur zwischen 1900 und 1920 (Bauhaus, Neue Musik, Kubismus, Dada) kommt der Zweite Weltkrieg. Danach sehnt sich die Gesellschaft nach Heimat, Geborgenheit, Sicherheit und Vertrautem. Diese Sehnsucht schlägt sich in diversen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen nieder – so auch in einigen Schrifttypen. „Wilhelm Stulle“ ergießt sich in dynamisch geschwungener Schreibschrift mit weichen Bögen wie aus einem Füllfederhalter über das Vordach des Stulle-Hauses in der Hildesheimer Osterstraße. Nun heißt es „Ein Wilhelm für die KUFA“ und ein Teil dessen, was damals für Heimeligkeit, Ehrlichkeit und Persönlichkeit stand, leistet einen Beitrag in der Kulturfabrik.

Denn die Gebäude der Firma Stulle-Küster, Fachhandel für Sanitär und Heizung, werden ab März 2019 abgerissen. Der alte Leuchtschriftzug soll jedoch kein Opfer der Abrissbirne werden. Dieses Artefakt hat ganz klar einen kulturhistorischen und stadtgeschichtlichen Wert. Daher wurde „Wilhelm Stulle“ in einer Auktion im Februar versteigert – und die Firma Obornik Werbetechnik hat ihn bekommen. Allerdings wird Firmenchef Leif Obornik den zweiteiligen Schriftzug nicht behalten, sondern hat bereits damit begonnen den historischen Hingucker weiter an Sammler*innen zu veräußern. Für den „Wilhelm“ gab es insgesamt 1000€ – und diese hat Obornik der KUFA gespendet.

Eine derartige Wertschätzung und Erhaltung von Kulturgütern sowie Hildesheimer Stadtgeschichte können wir nur gutheißen. Ebenso begeistert sind wir von der Spende und danken Leif Obornik für die (Re-) Investition des Geldes in Hildesheimer (Sozio-) Kultur.

Die Hildesheimer Allgemeine berichtete über Auktion und Weiterverkauf des Schriftzugs. Zu den Artikeln geht’s hier.