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DNB: Vor, zurück, zur Seite, ran!

DNB oder auch D’n’B oder auch Drum and Bass: ist eine Musikrichtung, die Anfang der 90er-Jahre in England entstanden ist. Basiert auf Funk-Breakbeats. Zählt 160 bis 190 BPM. Hat diverse Sub-Genres wie Liquid, Jungle, Dark Step und mehr. Janine Gottsknecht, aka Geenie, leitet seit April 2019 die DNB Step Academy in der KUFA. Oder vielmehr: Sie bietet Freund*innen und Interessierten die Möglichkeit, zusammen den DNB Steptanz auszuprobieren, zu lernen und gemeinsam zu tanzen. Wie es dazu kam und wohin sie das gebracht hat, lest ihr im Interview. Aber zunächst erstmal ein kurzer Überblick, wer DNB-Geenie ist.

Janine Gottsknecht beim DnB tanzen
Janine alias Geenie beim DnB Tanzen (Foto-Credit: Charlotte Krusche)

Dein Hauptberuf? Übersetzerin mit Bachelor-Abschluss und Social Media Managerin in Weiterbildung. (und organisiert ein internationales Event, wie sie später im Interview erzählen wird)
Deine Lieblingsfarbe? Grün, Dunkelgrün.

Dein Lieblingskleidungsstück? (ohne lang zu überlegen) Kniestrümpfe.
Sneakers oder Heels? (ebenfalls ohne lang zu überlegen) Sneakers, immer.
Dein Teeny-Schwarm? (mit einem leichten Zögern) Johnny Depp.
Über was kannst du lachen? Manchmal übers Leben. Und Satire.
Über was nicht? Manchmal übers Leben. Vor allem aber Rassismus, Mobbing, Homophobie und Ignoranz gegenüber unserem Planeten.
Musik, die du feierst – außer D’n’B? Goa, Hardtekk. Und Reggaeton. (lächelt als sie sich an ihre Zeit im Auslandssemester in Südamerika erinnert)
Was bedeutet DNB-Musik für dich? (ihre Augen beginnen zu strahlen) Gänsehaut. Das Gemeinschaftsgefühl beim Feiern und die leidenschaftliche Community.

Wie kamst du auf die Idee, in der KUFA einen DNB-Step-Kurs anzubieten?

Alle tanzen zu Drum and Bass wie sie möchten. Aber was DnB Step ist und wie das geht, wussten viele nicht, und es hat kaum jemand gemacht. Daher kam es zum einen, dass mich viele beim Feiern gefragt haben, was ich denn da auf der Tanzfläche machen würde und wie das denn ginge. Und zum anderen habe ich selbst einen Raum gesucht, den ich nutzen kann, um Tanzschritte zu üben. Und dann kam mir die Idee, wir könnten uns zusammentun, einmal die Woche treffen und gemeinsam üben. Auch wenn ich mich selbst noch als Anfängerin sehe, kann ich den anderen zumindest die Basics beibringen. Und darüberhinaus geht es mir vor allem darum, mich mit Gleichgesinnten zu treffen.

Wie hast du selbst angefangen DNB-Tanzen zu lernen?

Über Videos. Der DNB-Steptanz hat seine Ursprünge in Russland, Ukraine und Tschechien. Daher ist die beste Möglichkeit, sich Tutorials bei YouTube und Instagram anzusehen. In Deutschland ist diese Art zu tanzen noch gar nicht so populär – das nimmt aber gerade stark zu.

Wie groß ist die Szene in Niedersachsen?

Das ist meistens davon abhängig, in welchen Städten es DNB-Partys gibt. In Braunschweig und Bremen gibt es einige Leute, die steppen. In Hannover hingegen gar nicht so viele. Und in Hildesheim ist es jetzt echt am Kommen. In meinem Kurs hatte ich tatsächlich Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus Wolfenbüttel, Lehrte, Salzgitter und Celle kamen – weil mein Kurs hier in der KUFA das nächstgelegene Angebot für sie war. Klar: Manche kamen nur einmal. Zum Schnuppern, um mal dabei gewesen zu sein, um mal ein paar andere DNB-Stepper*innen zu treffen. Andere wiederum sind regelmäßig dabei geblieben.

Wie läuft so ein DBN-Kurs mit dir ab?

Wir treffen uns donnerstag um 20 Uhr im Seminarraum in der KUFA. Dort haben wir viel Platz, einen großen Spiegel und eine Soundanlage, über die wir entweder Musik vom Handy spielen oder einen DJ auflegen lassen. Ziel ist es eigentlich immer mit den Anfänger*innen zu beginnen und die ersten 30 Minuten die Basics zu üben. Danach kommen die Fortgeschittenen dazu und am Ende des Abends studieren wir eine gemeinsame Choreografie ein. Dabei kommt es jedoch drauf an, wer kommt und wie sich die Gruppe zusammensetzt. Ganz oft improvisiere ich einfach. Dann tanzen wir gemeinsam und bringen uns gegenseitig neue Tricks und Moves bei. Diese Vorgehensweise des gegenseitigen Austauschens und des miteinander Lernens mag ich tatsächlich auch lieber. Denn ich will gar nicht die Person sein, die lehrerinnenmäßig vorne steht und behauptet, so funktioniert’s, Leute.

Wie geht’s dann weiter? Wenn ich die Grundschritte in deinem Kurs gelernt habe, wie mache ich dann weiter?

Auf jeden Fall: Üben! Üben! Üben! Zuhause, solange die Nachbar*innen es tolerieren. Denn steppen kann schon ziemlich laut werden. Mit YouTube- und Instagram-Tutorials das Wissen erweitern. Und dann ab zur nächsten DNB-Party: ab auf die Tanzfläche! In der KUFA gibt es Partys, auf denen man zu DNB, Hardtekk und mit etwas Kreativität auch zu anderen Elektronischen Musikstilen tanzen kann. Meine Empfehlung wäre zum Beispiel die Fragments. Aber ab einem gewissen Pegel sollte man nicht mehr allzu übermütig tanzen. Irgendwann ist auch der Floor sehr rutschig. Oder es ist zu eng. Und einen ganzen Track durchzuhalten – puh! Dafür ist schon Ausdauer gefragt. Die Party ist dann dein Workout.

In der Range von Foxtrott bis Tango – wo würdest du in Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad DNB-Steptanz verorten?

Der Grundschritt beim DNB ist relativ simpel. Wenn der drin ist, kann man drauf aufbauen. Es gibt viele verschiedene Kombinations- und Improvisationsmöglichkeiten mit Drehungen, Step-Variationen und mehr. Also würde ich sagen: Grundlegend einfach, aber mit viel Platz nach oben, sodass DNB in seiner Schwierigkeit und Komplexität an Tango und Salsa rankommt. Das hängt aber auch davon ab, ob du auf einer Party oder bei einem Contest tanzen willst.

Das heißt, es gibt schon DNB-Contests?

International schon. Auch in Chemnitz gibt es einen. Und ich richte demnächst in Hannover den International DNB Step Contest Germany aus. Der findet am Samstag, 7.12.2019, ab 16 Uhr im Indiego Glocksee statt. Und die Aftershow-Party veranstaltet mein Kooperationspartner die Neurofunk-Party Vandalism. Die Teilnehmer*innen kommen aus der ganzen Welt von Australien bis Belgien, Russland bis Frankreich. Sie werden in 22 Sekunden in den drei Kategorien Anfänger*, Fortgeschrittene* und Profis* gegeneinander antreten. Auch die Jury ist international besetzt mit Jules, Salerik, Ivy, Nice und Plageat. Mehr zum Event gibt’s bei Facebook und auf der offiziellen Website dnbstep-germany.de.

Geenies DNB-Empfehlungen bei Social Media:

  • Jules Mey (@julesrules) hat DNB-Steptanz in Deutschland nach vorn gebracht.
  • Plageat aka Стас Касьян hat DNB in der Ukraine begründet und die Szene mit seinem eigenen Tanzstil geprägt.
  • Vladislav Troshin kommt aus Russland und zeigt euch auf Instagram wie auch YouTube in tollen Tutorials seine DNB-Tricks.
  • Qiist aus Tschechien hat diese Facebook-Gruppe ins Leben gerufen. Dort gibt es ganz viele Tipps und Tricks und man hat die Möglichkeit sein Tanzvideo zu posten und Qiist gibt Verbesserungsvorschläge.

    Janine Gottsknecht beim DnB tanzen
    Foto-Credit: Charlotte Krusche