In unserem Hildesheimer Stadtmagazin PUBLIC gibt es die tolle Kategorie „Soundtrack of your Life“. Jeden Monat stellt der PUBLIC eine*n Hildesheimer*in und seine*ihre Lieblingsplatte vor. Die Gastroleitung Lisa von der KUFA war auch dabei. Seit 10 Jahren ist Lisa schon Teil der KUFA und kennt sich ziemlich gut mit Musik aus. Was ihr Soundtrack ihres Lebens ist? Weiter im Text!
Im Jahr 2002 war ich 14 Jahre alt. Eine großartige Zeit! Die Schule wurde zwar besucht, meistens sind wir allerdings schon mittags wieder gegangen und haben uns sinnlos den ganzen Tag zwischen PVH und Friesenstraße bewegt. Was wir da gemacht haben? Gute Frage, ehrlich gesagt. Musik gehört, Kippen gequalmt und Hacky Sack gespielt. Zu späterer Stunde gab’s dann auch mal den einen oder anderen Schluck Alkohol. Ich habe mich mein Leben lang für Bands und Musik interessiert und schon mit neun Jahren angefangen, Schlagzeug zu spielen. Mein Taschengeld ging zum größten Teil für Singles drauf, was rückblickend eine totale Geldverschwendung war, da ich mir in den meisten Fällen wenig später das Album gekauft habe. Musik lief 24/7 bei mir, wenn es nicht der CD-Player war, war der Fernseher an und es liefen Musikvideos auf MTV oder Viva.
Da ich mich in meiner Jugend sehr viel draußen rumgetrieben habe, wurde es schwierig mit der ständigen Dauerbeschallung, denn ich hatte zwar einige Jahre zuvor einen supercoolen Discman bekommen, das Teil war damals allerdings ohne Anti-Schock. Heißt, das Ding durfte nicht bewegt werden, sonst sprang die CD. Zwei Leute teilten sich ein Paar Kopfhörer, einer davon hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, den Discman zu halten. Die Red Hot Chili Peppers fand ich eigentlich schon immer großartig, ohne die Band überhaupt zu kennen. 1995 habe ich mit meinem Cousin Michel den „Mighty Morphin’ Power Rangers“-Film gesehen, in der Eröffnungsszene läuft „Higher Ground“ und ich erinnere mich , dass ich diese Szene immer und immer wieder zurückgespult und angeschaut habe, weil mir der Song so gefallen hat. Als meine beste Freundin Tine und ich anfangs gemeinsam Schlagzeug-Unterricht in der Musikschule hatten, war „Under the Bridge“ eins der ersten coolen Lieder, zu denen wir spielen konnten – das war ja auch nicht ganz so schnell und kompliziert. Den Song „ By the way“ habe ich zum ersten Mal gehört, als das Video Premiere bei MTV hatte. Es fängt mit diesem melodischen Chorus an und die Strophen sind einfach nur laut und schnell. Im Musikclip ist dazu irgendein verrückter Taxifahrer zu sehen. „Was zur Hölle ist das denn?“ dachte ich mir, „… aber irgendwie auch ganz cool“. Nach ein paar Minuten dann des Rätsels Lösung.
In alter Manier kaufte ich mir dann ein paar Tage später die Single und hörte wochenlang nur diesen Song. Tine besaß bereits das „Californication“-Album ; hier hatte ich ebenfalls auch nur das dazugehörige Musikvideo im Kopf. „Ach, das waren auch DIE?“ Ich habe mir das Album von ihr ausgeliehen und, um ehrlich zu sein, ist diese CD seitdem irgendwie in meinen Besitz übergegangen. Irgendwann im Sommer erschien dann auch das gleichnamige Album zu dem Song „By the Way.“ Auf zum elektronischen Musikfachhandel: Gekauft. Gehört. Schlagzeug dazu gespielt. Gutes Album. Zwei Jahre später fuhren zwei Freundinnen von mir zu einem Red Hot Chili Peppers-Konzert. Krass. „Die würde ich ja auch gerne mal live sehen“. Der pure Neid sprach aus mir. Meinen lieben Freunden lag ich damit wohl lange genug in den Ohren: Als die Peppers 2006 erneut auf Welttournee gegangen sind, bekam ich zu meinem 18. Geburtstag ganz überraschend eine Karte für das Open-Air Konzert in Berlin. Mein erstes großes Konzert außerhalb von Niedersachen. Bis heute einer der schönsten Erinnerungen mit meiner damaligen Mädels-Gang. DANKE! Die Location war sehr angenehm und trotz der Menschenmassen gab es genügend Platz, sich seinen eigenen Wohlfühlraum zu schaffen. Rückblickend war es auch eines der wenigen Konzerte, bei denen das Wetter ausnahmsweise die ganze Zeit mitgespielt hat. Natürlich spielten sie neben alten Klassikern die Songs vom derzeitig aktuellen Album und glücklicherweise auch meine persönlichen Highlights des „By the way“-Albums. Unsere Mädels-Crew teilte sich auf. Lina, eine Bekannte einer guten Freundin, und ich blieben während des gesamten Konzerts zusammen und wir genossen. Ja, über die Sangeskünste von Anthony Kiedis lässt sich durchaus streiten – zu Recht.
Der melodische Hintergrundgesang von John Frusciante reißt meiner Meinung nach alles wieder raus und spätestens als „By the way“ gegen Ende der Show angespielt worden ist, war es um Lina und mich geschehen: Standing in line to see the show tonight and there‘s a light on heavy glow by the way I tried to say I‘d be there! Wir feiern dieses Jahr übrigens fünfzehn Jahre bedingungslose Freundschaft! Seit dem Kauf dieser CD habe ich mich bewusst für die Red Hot Chili Peppers interessiert, man könnte sagen, ich bin zum Fan geworden. Selbstverständlich habe ich mir nach und nach auch die älteren Stücke angehört und mir die vorherigen Alben ebenfalls angeschafft. Meiner Meinung nach sind all ihre Platten großartig. Wäre doch traurig, wenn man nach den Jahren „nur“ den gleichen Funk-Rock gemacht hätte. Wie viele Expertengespräche habe ich seit 2002 in irgendwelchen Kneipen geführt über DAS Album der Red Hot Chili Peppers?! Zu viele.
Foto: Kilian Schwartz