KUBUS – Eine interaktive Kunstwoche im Park

Bedürfnisräume zwischen Individuum und Gesellschaft

Marienfriedhof, Hildesheim – 04. bis 10. August 2014

Zusammengewürfeltes im Park, ein sommerliches Kunstdorf aus Kuben, eine Freiluft-Mitmach-Werkstatt: Das interaktive Kunstprojekt KUBUS stellt die Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt einer künstlerisch-praktischen Auseinandersetzung. Was treibt mich an? Was brauche ich? Und wo bekomme ich es her? Aber auch: Was hindert mich? Was raubt mir Kraft? Und was traue ich mich erst gar nicht zu wünschen? Als Teil einer Kommunikations- und Konsumgesellschaft stellen sich diese Fragen nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern im Kontext von Gesellschaft und Kultur. Wie wirken sich eigentlich meine Bedürfnisse auf die Gesellschaft aus? Und umgekehrt? Schwerpunkt ist die Gestaltung von großen offenen 2x2x2-Meter Holzkuben im Hildesheimer Marienfriedhof, einem Park in der Nähe des Hauptbahnhofs. Realisiert werden die Arbeiten in einer Werkwoche vom 4. bis 8. August 2014. Höhepunkt ist das KUBUS-Festival am Wochenende 9./10. August.

Die Werkwoche vom 4. bis 8. August mit abendlichem Kulturprogramm

Die Werkwoche steht im Sinne gemeinschaftlichen Handelns. Tagsüber gestalten Gruppen und Einzelpersonen ab 11 Uhr ihre Kuben. Es wird gewerkelt, experimentiert, Ideen werden gesponnen und wieder verworfen, Lösungen gesucht, Gedanken ausgetauscht. Abends wird gemeinsam gekocht und gegessen – jeweils in unterschiedlichen Formaten. „Alles in einem Topf“ heißt es bei der Sommersuppe; beim Picknick bringt jede/r etwas für alle mit, beim „Guten Essen“ wird feierlich getafelt.Täglich läuft ab 20 Uhr die aktuelle Kubus-Filmtagebuch-Folge und danach gibt es bis 22 Uhr ein kleines, feines Kulturprogramm.

Montag, 4. August

Abendprogramm: Der Koffermän aka Frank Wacks. „Ja, ich will, was mir gefällt!“ – Songrevue und Kurzgeschichten zum Thema. Der Koffermän untersucht mit Schlag-Gitarre, Koffer-Schlagzeug und Stimme exemplarisch die weite Welt des Wollens, Möchtens und Brauchens. Eigenes trifft auf wertvolle und trashige Fundstücke der Musikgeschichte von Disco über Chanson bis Punk und Schlager. Beginn 20 Uhr.[Vorher: Zum Abendbrot gibt´s einen großen Topf Gemüsesuppe. Ab 17 Uhr Schnippeln, um 19 Uhr Essen, solange der Vorrat reicht.]

Dienstag, 5. August

Abendprogramm: Kubus-Lounge mit DJ Arne. Entspannt im Park liegen, sitzen und tanzen – DJ Arne bringt einen Teil seiner riesigen Musiksammlung zu Gehör: Chillige, erquickende, charmante und beglückende Töne aus der Mutter aller Kontinente werden aus Arnes innerem Ohrensessel über den Rasen in die Herzen des Publikums spazieren. Beginn 20 Uhr. [Vorher: Sudanesisch Kochen und Essen: Ab 17 Uhr leiten Aktivisten der „German Sudanese Association for Development“ (GSAD) einen Kochkurs an, ab 19 Uhr Essen. Voranmeldung im Park.]

Mittwoch, 6. August

Abendprogramm: Faulenza. Als streunende Punkerin und Glamour Queen spielt Faulenza Lieder mit Gitarre, Akkordeon und zu elektronischen Beatz. Sie handeln von queerer Liebe, Traurigkeit, Spaß und einem Leben, das sie sich wild und zwanglos wünscht. Faulenza erzählt von „Julian oder Juliane“, von Cupcakes essenden Gefühlen, von Glitzer, Rebellion und Straßenwind. Beginn 20 Uhr. [Vorher: Volxküche mit Lebensmitteln, die sonst weggeworfen werden. Ab 17 Uhr Zubereiten, um 19 Uhr Essen, solange der Vorrat reicht.]

Donnerstag, 7. August

Abendprogramm: Homegrown Session im Park. Grosses Picknick im Park! Alle bringen etwas mit – leckere Salate oder etwas für den Grill. Vor Ort können ab 17 Uhr die Speisen zubereitet werden, ab 19 Uhr wird gegessen. Mitgebracht werden können auch Instrumente, denn ab 20 Uhr steigt die Homegrown Session! Licht an, Regler auf: Die gemütliche Parkbühne ist offen für alle, die etwas präsentieren oder mit anderen Leute musizieren wollen. Also Instrumente und Songbook für die Jam-Session mitbringen. Beginn 20 Uhr.

Freitag, 5. August

Abendprogramm: Christoph Gebhardt. Auf der klassischen Gitarre spannt Christoph Gebhardt einen weiten Bogen aus ausgewählten Stücken des Klassikgitarren-Repertoires bis hin zu Eigenkompositionen. Zeitweise wird er unterstützt von Christian Zatloukal. Anschließend amüsanter Roadmovie über glücksbringende Lebenskonzepte. Beginn 20.30 Uhr. [Vorher: „Gutes Essen“ wird aufgetafelt. David Amthor kredenzt zu Tischmusik um 19 Uhr ein dreigängiges Menü mit Speisen aus regionaler Herkunft. Kosten: 5,-€. Voranmeldung bis Do. 20 Uhr im Park.]

 

Die Kuben (von A-Z)

Mehr als zwanzig 2x2x2-Meter-Kuben treten in Aktion und werden während der Werkwoche zu Bedürfnisräumen. Sie werden mit Inhalten gefüllt, bespielt und inszeniert. Viele Einzelpersonen und Gruppen bewarben sich im Vorfeld mit Konzepten rund um das Thema Bedürfnisse. Es geht um Lebensqualität, Raum, Wünsche, Nahrung, Utopie, Schutz, Asyl, Erinnerungen und ein Zentrum für permanente Schwerkraft. Begehbare Installationen, fotografische Arbeiten, Langzeit-Performances, Schreibwerkstätten, interkative Mitmachformate u.v.m. warten darauf, entdeckt zu werden. Persönliche und künstlerische Zugänge sind dabei ebenso zu finden wie gesellschaftspolitische. Am Wochenende während des KUBUS-Festival werden sich der Öffentlichkeit vorgestellt.

[1] Araschnia Levana: Umdenken

Diese begehbare Installation widmet sich der Transformation. Einengende Vorstellungen und festgefahrene Wege werden hier überprüft und – wenn sie sich als untauglich herausstellen, aufgegeben oder zerstört. Um daraufhin neue Ideen zu verwirklichen. Geschreddertes und zerbrochenes Material vollzieht eine Metamorphose in Form und Farbe. Daraus entstehen Objekte, die Raum für individuelle Assoziationen und Phantasien lassen. Neue Gedankengänge werden befördert, neue Wege beschritten.

[2] [3] AWO Trialog: Obdach / Die Wabe

Ob Dach oder nicht? Ein Grundbedürfnis ist das Dach über dem Kopf, vor allem nachts und wenn es regnet oder schneit. Wie schön wäre es doch, gäbe es in der Stadt, in Nischen und in Parks Hütten, die Schutz bieten in Zeiten der Obdachlosigkeit? Die Projektgruppe der AWO Trialog verwandelt den Kubus in eine Spitzhütte. Die Wabe, der zweite gestaltete Kubus, ist ein Symbol für Schutz, Wärme, Nahrung – Bedürfnisse, von den Menschen in ihrer Entwicklung abhängig sind. Sie ist ein Sehnsuchtsort, in dem Bedürfnisse gestillt werden, der Raum bietet zu gesunden und nachzureifen.

[4] Butterborn Crew: 4er WG, 4m² Zimmer

Die euphorisch-chaotische WG aus dem Butterborn erforscht die Zeit, die ihrem Zusammenleben vorausgeht. Wie beeinfl ussen und bestimmen Erinnerungen und Erfahrungen das Jetzt? Und welche Bedürfnisse werden dadurch generiert? Die Butterborn Crew begibt sich mit Forschergeist auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Um dabei Formen zu fi nden, die ihre Erinnerungen sichtbar machen. Im Kubus schaff en sie ihren ganz eigenen Raum, der Privates auszustrahlen vermag. Aktionen am Wochenende.

[5] Cottan Cossin: …Cubusus…

Als bipolares Gegenstück zu den erdverankerten Kuben macht Cubusus einen abgehobenen Eindruck. Wie das mythische geflügelte Pferd Pegasus schwingt er sich in die Lüfte. Durch eine maximal mögliche Entmaterialisierung fasst Cubusus ‚fl iegend‘ Raum im Raum. Mit Celloklängen, Soundeff ekten und Licht, dass die Nacht durchschneidet, enthebt er sich der Realität. Cottan Cossin, aktiver A©tionist, wagt das Entrückte und wird Artdirektor einer gloriosen Kubusinszenierung, die das Maximale ausschöpft. Wird er es schaffen?

[6] David Schnitter: puff d.

Mit seinem selbstgebauten Kubus erforscht David Schnitter das Bedürfnis nach mehr Raum. Sieht man den Kubus als Person, so hat er eine unnatürliche Form. Was passiert mit der Form einer Figur, wenn sie mehr Raum bedarf? Wie ist die Wirkung auf umliegende Personen, Kuben, Gesellschaften? Nimmt man deren Raum ein, wenn man den eigenen ausweitet? Und was passiert beim Ein- und Ausatmen? In Betrachtung und im betrachtenden Gespräch werden Antworten gesucht. David Schnitter ist gelernter Tischler und studierte Gestaltung (Holzgestaltung, Produkt- und Objektdesign).

[7] Federwerk: Max.

Max. ist ein Würfel aus Worten, die die Geschichte einer Geschichte erzählen. Ein Labyrinth, in dem die BesucherInnen Sätze wie Fäden aus einer Zuckerlösung ziehen, an dem die Geschichte kristallisiert. Denn angesichts der Fülle an Erfahrungen haben wir ein Bedürfnis nach Geschichten. „Ein Mann hat eine Erfahrung gemacht. Jetzt sucht er die Geschichte dazu.“ (Max Frisch). Federwerk ist ein vierköpfiges Kollektiv: „In unserer Werkstatt schweben die Daunen, aus unseren Kissen rieselt das Glück. Von dem wir erzählen.“ feder0werk.wordpress.com/diefederwerker. Sa. 14.30, 17 Uhr, So. 13.30 Uhr

[8] Film- und Fotoclub Hildesheim e.V.: Bedürfnisse bebildert

Der Film- und Fotoclub kommt ohne große Worte aus. Fotografien geben im Stillen ihr eigenes Statement zum Thema Bedürfnisse. Außergewöhnliche Szenen und Alltagssituationen werden in Bilder gebannt. „Unser täglich Brot gib uns heute“ ist der Titel einer Bildserie. Der Kubus wird dabei zum Bilderrahmen. Der FFC Hildesheim besteht seit fast 65 Jahren und hat rund 40 Mitglieder. Im Mittelpunkt des Schaffens steht die Fotografie sowie Audiovisuelle Shows. www.ffc-hildesheim.de

[23] Gudrun Deutsch, DEsign 66: Refreshing Room

Ein Raum im öffentlichen Raum. Ein Raum des Rückzugs, der Ruhe, der Erholung. Im Zentrum des Kubus befindet sich ein aus Frischhaltefolien gehäkelter Hängesessel. Die Wände drumherum sind aus dem gleichen Werkstoff gestaltet: aus dünner, doch äußerst stabiler Folie – einem Material, das unterschiedliche Transparenzen und Strukturen ermöglicht. Trotz des geschlossen Raumes ist ein Blick nach außen möglich – was geschieht da? Während der Werkwoche entsteht ein Materialbuch, das sich mit dem Zugang und Assoziationen zum Thema beschäftigt. Man kann es durchsehen – vielleicht beim Abhängen im Sessel?

[9] Jennifer: Goldener Käfig als Refugium

Ein Kubus wird zum goldenen Käfig und Zufluchtsort. Eine Figur sitzt mit ihren Büchern und ihrer Kunst wie in einem Schneckenhaus in seinem Inneren. Eine Hand wehrt die Menschen außerhalb gleichermaßen ab wie sie diese grüßt. Damit signalisiert sie einerseits das Interesse an Kontakt und Gespräch über bedeutsame Themen (Kunst, Politik, Wissenschaft). Die zurückgezogen lebende Figur, der es schwer fällt, sich in der Welt zu behaupten, hält andererseits die Erwartungen anderer auf Abstand, die von ihr ein „normales“ Verhalten verlangen.

[10] Julia Büttner: Liebe mich!

Der „Liebe mich!“-Kubus setzt sich mit dem Bedürfnis des Geliebtwerdens auseinander. Per Klick geliebt zu werden, hat der „Likebutton“ auf Facebook möglich gemacht. Im Kubus wird die Absurdität des Facebook-Likens verdeutlicht. Julia Büttner geht dem Bedürfnis nach, innerhalb sozialer Netzwerke im Internet Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Dabei verwandelt sich der Kubus in eine Schnittstelle von physischem Raum und virtueller Realität – mithilfe von Chris Hughes Kubus: www.facebook.com/chris.hugheskubus

[11] Kautz und Wunderlich: Ordnungsamt

„Wir kümmern uns. Entlastet Euch und bringt uns euren Abfall!“ Kautz und Wunderlich verwandeln mit Hilfe des Publikums ihren Kubus in einen riesigen lebendigen Mülleimer. Das Künstlerinnen-Duo zieht dort ein und belebt den Abfall, transformiert die unnützen Dinge, nutzt um und ordnet neu – und gestaltet damit seinen Lebensraum. „Besucht und bereichert uns!“ Die Künstlergruppe hat sich 2012 im Studium gefunden und hinterlässt seitdem Spuren in diversen Nischen, aneinander verstrickt und auf Bauplanen gepflanzt.

[12] Markus Gustav Brinkmann: Partizipative Kunstscheiße

Eine Bedürfnisanstalt für alle: * Du hast Bedürfnisse, die du nicht erfüllen kannst? Scheiß drauf! Das ganze läuft so: 1. Du besuchst mich in meinem Kubus. 2. Du schreibst dein Bedürfnis auf. 3. Du legst den Zettel in eine Dose. 4. Du scheißt drauf. 5. Wir dosen das Ganze ein. 6. Wir schicken die Dose an eine Institution, die wir für die ganze Scheiße verantwortlich machen. 7. Du fühlst dich leichter. * Der Interventionskünstler Markus Gustav Brinkmann lädt Bürgerinnen und Bürger dazu ein, ihre Wut zu kanalisieren und ihr Gemüt zu erleichtern. www.markusgustavbrinkmann.de

[13] Martin Zepter: Get in the Box – to think outside the Box

Alltagsprobleme entstehen häufig da, wo Menschen keine kreativen Lösungswege finden können. Wer kann dann helfen, wenn nicht ein Künstler, der es gewohnt ist, außerhalb gewöhnlicher Vorstellungsräume zu denken? Der Performancekünstler Martin Zepter lädt alle, die etwas auf dem Herzen haben, zum Gespräch ein – in seine WG-Küche im Kubus. Dort wird bei Kaffee und Rotwein geredet, bis ein Problemlösungsansatz outside the box gefunden ist, egal ob es dabei um Probleme im Berufsleben, der Familie oder Partnerschaft geht. Zeiten: Sa. 11, 12.30, 14, 16, 17.30, 19 Uhr. So. 11, 12.30, 14, 16 Uhr.

[14] Mathilde Pernot und Denise Kahlert: Konservierte Wünsche

Leere Regale. Leere Einweggläser. Leere Blätter Papier. Ein Tisch. Eine Schreibmaschine. Stifte. Ein leerer Kubus. Gedanken. Wünsche. Bedürfnisse. Sich treffen. Reden. Austauschen. Schreiben. Geheime oder öffentlich sichtbare Wünsche – egal, welche Form sie annehmen: sie werden von Papier aufgefangen, in Gläser konserviert und ausgestellt. Der Kubus wandert zwei Tage lang in die Innenstadt. BesucherInnen sind eingeladen, vorbeizukommen und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Mi. 6. und Do. 7. August in der Hildesheimer Innenstadt und am Wochenende beim KUBUS-Festival.

[15] Miguel Calvete: Active Coordinations for Advanced Bedürfnisse

„We have nothing of our own except time, which even the homeless can experience.“ Nichts können wir unser eigen nennen als die Zeit – und dies können sogar die Heimatlosen erfahren. (Baltasar Gracián in „The Art of Wordly Wisdom“) In der performativen Videoinstallation des Streetartkünstlers geht es um den Dialog zwischen Bedürfnissen. Das Bedürfnis nach Raum und das Bedürfnis nach Zeit. Das Bedürfnis nach einem Zentrum für Permanente Schwerkraft. Das Bedürfnis nach Bedürfnishilfe. Und um die Notwendigkeit, Bedürfnisse weg zu tanzen. Sa. 11-13, 14-16, 17-19 Uhr. So. 12-14, 15-17 Uhr.

[16] Minkus Lys: Sternerwartung

In unserer Zeit – wie in allen Zeiten – blicken wir in den Sternenhimmel. Um für einen Moment zu verweilen und uns bewusst zu werden, dass es etwas Ungreifbares in weiter Ferne gibt. In der Hast und Selbstverständlichkeit des Alltags vergessen wir manchmal die Momente des Innehaltens. Ob wir uns in der Schönheit der Sterne verlieren oder uns anhand der Bilder, die wir in ihnen sehen, verorten – wir fühlen uns hingezogen und aufgehoben. Was wäre wenn man inmitten des Parks einen Raum entdeckt, in dem Sterne auch tagsüber scheinen?

[17] Pangea: Leben findet statt.

Pangea ist eine Gruppe von Menschen aus Hildesheim, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge aus ihrer Umgebung einsetzt. Überall in Deutschland und auf der Welt gibt es Menschen, die sich die Freiheit nicht haben nehmen lassen, etwas zu wollen – von einer „anderen“ Zukunft zu träumen. Dafür haben sie ihre Heimat verlassen, viel aufgegeben. Pangea will den Träumen, Wünschen und Bedürfnissen von AsylheimbewohnerInnen im Kubus einen Ort geben; abseits von Ausgrenzung und Ignoranz. Pangea will ermutigen. Leben soll in Gemeinschaft stattfinden und zelebriert werden.

[18] Pia Blume: LeerlaufLaufLaufgedichte

Der Mensch braucht Leerläufe, damit sich seine Gedanken ordnen und weiter entwickeln können. Im LeerlaufLaufLaufgedichte-Kubus findet eine (Quatsch-)Gedicht-Dauerschleife statt, die zum Verharren, Lauschen, Lachen – und vor allem zu Kopfleerläufen einlädt. Jede Stunde ist einem anderen Gedicht gewidmet. Egal ob man dem Inhalt lauscht, nur zuschaut oder sich von Klangspielereien berieseln lässt – Hauptsache es fördert den gesunden Kopfleerlauf. Pia Kröll spielt beim Improvisationtheater Mischpoke und studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis. (Foto: Michael Reinhold)

[19] Schönundgut: Das Leben ist ein Wunschkonzert

Normalerweise treten Schönundgut mit einem festen Programm auf Geburtstagen und Dorffesten vor vielen Leuten auf. Sie spielen „Lieder von heute und vorgestern über Liebe und Abschiede, Folk aus dem Osten, Klezmer und Polka mit Akkordeon und Flöte, Saxophon und Säge.“ Nun geben sie in ihrem wohnzimmergemütlichen Kubus viele kleine Minikonzerte für ein bis vier Personen. Vorher untersuchen sie die jeweilige Bedürfnislage mittels eines Fragebogens und kreieren ein persönlich zugeschnittenes Musikprogramm aus bestehenden Liedern, neuen Kompositionen und Improvisationen.

[20] TPZ Hildesheim: Labor für Lebensqualität

Die Wissenschaftlerinnen des Laborkubus laden dazu ein, an kleinen biografischen und utopischen Experimenten teilzunehmen: Mit großem Forscherdrang, viel Spaß und kreativ-interaktiven Methoden sammeln sie Geschichten und Visionen über das Lebensgefühl in Hildesheim – gestern, heute und morgen. Was war schon da? Was ist jetzt? Und was wird dringend gebraucht? Bahnbrechende Ergebnisse werden direkt vor Ort präsentiert, das recherchierte Material fließt in Inszenierungen des Projektes „Stadtgeschichten“ im Rahmen des Stadtjubiläums ein. Sa.13-19 Uhr, So.12-16 Uhr.

[21] Utopista Hildesheim: EXIT Utopia

Mit positivem Elan macht die Projektgruppe in ihrem Kubus auf die Folgen unserer derzeitigen Lebensstile aufmerksam und schafft in ihrem Kubus einen interaktiven Diskussionsraum: Was ist, wenn es irgendwann kein Öl mehr gibt? Oder andere natürliche Rohstoffe fehlen, auf die wir heute so stark angewiesen sind? Wie können wir uns darauf vorbereiten? Welche alternativen Lebenskonzepte gibt es, die diese Fragen berücksichtigen? Wie kann das gesellschaftliche und politische Bewusstsein für den Einklang von Umwelt, Natur und Mensch sowie für soziale Gerechtigkeit gesteigert werden?

[22] Zindi Hausmann: Shoot your needs

In ihrer brandenburgischen Vergangenheit hat sie einst als Schaustellerin die Luftgewehre gespannt und Reste von Sternchen und Röllchen abgeschossen. Nun baut Zindi Hausmann eine Schießanlage im Kubus. Sie fragt, ob unsere Bedürfnisse wirklich so statisch sind, wie sie in der Maslowschen Bedürfnispyramide? Bewegen und verändern sie sich nicht vielmehr? Ständig warten wir oder jagen unseren Bedürfnissen hinterher. Jetzt werden sie zum Abschuss frei gegeben. Von welchen Bedürfnissen können wir uns trennen und ist es eine Befreiung oder tut es am Ende weh, wenn der Schuss trifft?

 

KUBUS-Festival 9./10. August – Begleitprogramm

Beim KUBUS-Festival verwandelt sich der Marienfriedhof in eine Freiluft-Ausstellung, ein Experimentierfeld und einen generationsübergreifenden Spielplatz. Die vielseitige Kubenkunst zeigt sich zur Werkschau der Öffentlichkeit. Es finden sich MusikerInnen ein, die das Grün bespielen. Andernorts wird geschmaust, geplauscht und entspannt. Ein Geist des Spontanen und Kreativen entfaltet sich. BesucherInnen können selbst in Mitmachwerkstätten aktiv werden, mitdiskutieren, Filme schauen, spielen oder einfach das anregende Ambiente im Park genießen.

Neben den Kuben als Zentrum des Geschehens gibt es ein kleines Begleit- und Kulturprogramm – und natürlich auch erfrischende Angebote gegen den Durst, leckere Möglichkeiten den Hunger zu stillen und viel Freifl äche die Picknickdecke auszubreiten um die Seele baumeln zu lassen.

 

Führung mit Zunka

Zunka alias Sönke Franz führt durch die Welt der Kuben. Gespickt mit Phantasie, Theater und musikalischen Einlagen erforscht er zusammen mit den BesucherInnen den Park und entlockt so manchem Künstler ein Werkstattgespräch. Samstag 15 & 18 Uhr, Sonntag 12 & 14 Uhr.

 

Film: Frohes Schaffen

Ein Film (2012) zur Senkung der Arbeitsmoral: Konstantin Faigles essayistisch-satirische Doku-Fiktion hinterfragt auf amüsante Weise den Gott der Jetztzeit: Die Arbeit. Eine unterhaltsame, humorvolle und zugleich tiefgründige Reflektion. Samstag 12 und 18.15 Uhr.

 

Film: Gernstls Reisen

Anrührend, erheiternd, authentisch und nachdenklich sind Gernstls Reisen (2006). Auf der Suche nach dem Glück reist der Regisseur Franz X. Gernstl mit 2 Freunden seit 1983 durch die Lande und hält Lebenskonzepte in Schnappschüssen fest. Samstag 16.30 Uhr, Sonntag 11.45 Uhr.

 

Kurzfilme des TPZ Hildesheim: Mittendrin und Früher war alles schlechter!

„Mittendrin – Wir erobern uns die Stadt“ (2013, 16min): Der dokumentarischer Kurzfilm begleitet drei Bewohnerinnen und Bewohner der Peiner Straße 6/8 in ihrem Alltag. Dort leben in der Hildesheimer Nordstadt insgesamt 16 Menschen mit Unterstützungsbedarf in Wohngemeinschaften. „Generationen drehen ab – Früher war alles schlechter!“ (2014, 17min): Kinder, Jugendliche und Erwachsene zeigen in dem Kurzfilm im Rahmen des Projektes „Familienbande“ Visionen des Zusammenlebens im Jahr 2060. Samstag 20 Uhr, Sonntag 16.30 Uhr

Bingo: Glück²

„Das Glück muss man erobern“ – in diesem Sinne rühren Thunderbolt Utah und Boomeric von Thrillin´ Bingo die Trommel und stellen das Glück auf die Probe. Mit Musik und Überraschungen steigern sie das Fiebern um den Gewinn. Samstag, 13 Uhr

Impulsvortrag mit Diskussion mit Christian Cray: Das Gute Leben – el buen vivir

Auf Spurensuche nach „Bedürfnissen“ in anderen Kulturen: Was bedeutet indigenen Völkern aus dem Regenwald und den Anden Ecuadors ein erfülltes Leben? Wie kam es, dass das „Gute Leben“ sogar als Leitmotiv in die Verfassung des südamerikanischen Landes Einzug hielt und dann sogar weltweit bekannt wurde? Und inwiefern kann uns dies eventuell eine Inspiration sein für einen gesellschaftlichen Wandel, der uns mit dem absehbaren Ende des Erdöls als Treibriemen unseres Lebens, Wirtschaftens und Konsumierens bevor steht? Im Anschluss an die Diskussion wird der Film „Global Voices Utopista“ gezeigt (35 Min., deutsche Übersetzung), der bekannte Aktivist/innen aus allen Kontinenten zu Wort kommen lässt. Christian Cray ist Projektleiter für Rohstoffpolitik und Menschenrechte beim Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen VEN und koordiniert das Projekt Utopista. Außerdem arbeitet er mit Partnerorganisationen in Ecuador zusammen in den Bereichen Menschenrechte, Schutz des Regenwaldes und indigene Völker. Samstag, 14 Uhr

Impulsvortrag mit Diskussion mit Christian Cray: Bedürfnis oder Konsum?

Mehr, schneller, härter, lauter: Ist ein grenzenloses Wachstum der Wirtschaft auf einem begrenzten Planeten möglich? Und ist der uns so vertraute materielle Wohlstand für bald neun Milliarden Menschen übertragbar? Eigentlich keine besonders klugen Fragen – schließlich erreichen wir in wenigen Jahren das Maximum an möglicher Ausbeutung z.B. von Kupfer, Gold oder Silber. Erdöl hat seinen „Peak“ bereits erreicht, andere wichtige Stoffe wie z.B. Phosphor für die Landwirtschaft sind ebenfalls rückläufig – ein „Rennen auf dass, was noch übrig ist“ hat begonnen. Aber wo liegt dabei eigentlich genau das Problem? Warum machen wir weiter wie bisher? Und wo können wir nach Lösungen suchen – bei uns selber, in unserer Stadt, aber auch mit anderen politischen Weichenstellungen? Christian Cray ist Projektleiter für Rohstoffpolitik und Menschenrechte beim Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen VEN und koordiniert das Projekt Utopista. Außerdem arbeitet er mit Partnerorganisationen in Ecuador zusammen in den Bereichen Menschenrechte, Schutz des Regenwaldes und indigene Völker. Sonntag, 14 Uhr

Mitmachwerkstatt für Kinder: Bau dir ein Wesen aus der Zaubertonne

In unserer Stadt werden viele Dinge weggeworfen. Reste aus der Schreinerei, der Papierfabrik oder vom Steinmetz sind für uns Schätze. Mit ihnen und anderen Materialien bauen wir Phantasie-Wesen. Wer Lust hat aus verschiedenen Materialien eine Figur zu bauen, ist herzlich willkommen. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Kultur macht Stark. Bündnisse für Bildung“ vom BMBF gefördert und wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Universität Hildesheim durchgeführt. Samstag und Sonntag, 12 bis 16 Uhr

KUBUS-Werkstatt

Selbst tätig werden, heißt es in zwei Werkstätten. Ein Kontingent an Holz steht zur Verfügung, aus dem kleine Kuben gebaut werden können. Außerdem warten die Bedürfnis-Piktogramme von KUBUS darauf, erweitert zu werden.

Der Kreis im Würfel

In der KUBUS-Musik-Lounge kann man unter anderem Musik machen, Tee trinken, einen Kamm-Blas-Workshop beim Betreiber buchen oder einfach nur sein.

Konzert: Birte Volta & Band

Eine großartige Stimme, die doppelten Boden hat. Die Sängerin und Gitarristin Birte Volta hat ihr Solo-Projekt erweitert um Kontrabass, Piano und Schlagzeug. Songs mit Ruhe, Verwegenheit und Drive irgendwo zwischen Neo-Folk, Blues und Rock. Samstag 16 Uhr.

 

Konzert: ttoo

Für das Hannoveraner Improvisations-Duo ist die Stille die Quelle der Inspiration. Nach und nach wird sie gefüllt mit Klängen. Mit Schlagzeug und Gitarre erschaffen ttoo faszinierende Klanggemälde aus Sounds, Grooves und Melodien im Augenblick. Samstag 19 Uhr.

 

Konzert: Parfum Brutal

Der Name wie der Klang der Musik – Konfrontation und gleichsam Symbiose. Eingängige Melodien und vertrackte Kompositionen zwischen Krautrock und Indiepop mit Gesang, Violine, Gitarre, Trommeln und dem summenden Rhodes Piano. parfumbrutal.com Samstag 21 Uhr.

 

 

Konzert: Zuna Rota

Leidenschaftlich interpretierte Musik aus Südost-Europa mit melancholischen Melodien und ungeraden, treibenden Rhythmen. Die vierköpfige Combo vereint ausdrucksstarken Gesang mit den Klängen von Akkordeon, Klarinette, Kontrabass und Percussion. Sonntag, 11 Uhr

 

Konzert: Les Flics

Les Flics (B/Hi) stauben mit Piano, Sax und Schlagzeug Songs der Filmgeschichte ab und servieren ein wirres Mash-Up über alle Genregrenzen hinweg: Alf entdeckt HipHop, Darth Vader tanzt Tango mit Jean-Luc Picard und der Pate mit Pink Panther Polka! Sonntag, 15.30 Uhr.

 

 

Förderung

KUBUS wird gefördert von der Stiftung Niedersachsen, dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen, der Kulturstiftung der Sparkasse Hildesheim und der der Stadt Hildesheim.

 

Impressum und Kontakt

KUBUS ist ein Projekt der KulturFabrik Löseke

Das KUBUS-Team: Katrin Morgenroth, Gero Schulze, Stefan Könneke (alle Projektleitung), Nadine Grobeis (Künstlerkommunikation), David Schnitter (künstlerisch-handwerkliche Begleitung), Fabian Wessel (Kubenkonstruktion), Niels Dettmann (Infrastruktur), Ralf Hammermeister (Technik), Joachim Reizig (Gastronomie), Annika Steinberg (Buchhaltung). Vielen Dank an die MitarbeiterInnen der KulturFabrik Löseke.

Impressum Programmheft/Web: Gero Schulze (Redaktion & Grafik), Katrin Morgenroth (Redaktion & Text)

Adresse: KUBUS c/o KulturFabrik Löseke, Langer Garten 1, 31137 Hildesheim
Mail: info@kubus-im-park.de
Telefon: 05121 750 94 51 oder 0177 840 80 19 (Stefan Könneke)
Web: www.kubus-im-park.de
Facebook: www.facebook.com/kubus.im.park