Wir machen weiter – trotz Corona. In früheren Beiträgen haben wir euch in unsere Homeoffices entführt. Wir berichteten wie unsere DJ*s und Bands die Quarantäne-Zeit nutzen, an was sie arbeiten, wie sie weitermachen. Auch euch, unsere Fans, haben wir ermutigt, trotz Lockdown weiterzumachen. In zwei verschiedenen Posts könnt ihr lesen, wie man sich selbst eine Behelfsmaske näht oder mit Drum’n’Bass-Steptanz zuhause fit bleibt. Im heutigen Beitrag machen wir weiter und zeigen euch, wie für die KUFA-Mitarbeiter*innen Arbeit in Zeiten der Pandemie aussieht. Denn während zum Beispiel die KUFA-Verwaltung Fördergelder beantragt, während die KUFA-Technik Livestreams filmt und die KUFA-Kommunikation diesen Beitrag tippt, fragt ihr euch vielleicht: Was macht eigentlich das Nachtteam? Daher lassen wir heute jene zu Wort kommen, die ohne KUFA-Programm gar nichts mehr zu tun haben. Wirklich gar nichts?! Das erzählt euch in diesem Beitrag Nachtteam-Leitung Lisa:
Das Team und sein wichtigster Mann
Wir sind insgesamt 25 Leute im Nachtteam. So nennen wir uns intern. Denn in der Vergangenheit wurde von ehemaligen Kolleg*innen stets auf die Unterscheidung Theke versus Secu wertgelegt. Doch mit Nachtteam möchten wir viel mehr unsere Zusammengehörigkeit beschreiben. Unser Thekenteam besteht aus 16 Leuten. Wobei unser wichtigster Mann stets im Hintergrund agiert – meist früh morgens an Werktagen oder wenn sonst niemand im Haus ist. Nachdem er alles Leergut vom Wochenende ins Lager im Keller gebracht hat, bestückt Kniepel, so sein Spitzname, unsere Theken neu mit Getränken. Außerdem sorgt er im Allgemeinen für alles, was für unsere Arbeit hinter der Theke benötigt wird. Wäre ja schon schlecht, wenn irgendwann bei einer Fragments oder Illusion nicht mehr genügend Gläser, kein kaltes Radler oder zu wenig Schnaps da wäre. Wie wichtig so banale Dinge wie Handtücher sind, merkst du erst, wenn dir der Vodka-E vor die Theke gekotzt wird. Um all das kümmert sich – meistens – Kniepel. Der ist übrigens von allen im Nachtteam am längsten dabei.
Mehr als zapfen
Das Thekenteam ist neben der nächtlichen Getränkeversorgung auch am Einlass, an der Kasse und hinter der Garderobe zu finden. Das Wohl unserer über alles geliebten Gäste liegt uns besonders am Herzen. <3 Awww …! Jetzt aber Spaß beiseite. Wir können euch tatsächlich gut leiden und haben die und den eine*n und auch andere*n über die Jahre so richtig ins Herz geschlossen. Also nehmt es uns bitte nicht krumm, wenn wir nicht ständig ein Dauergrinsen im Gesicht tragen. Denn das hängt meist damit zusammen, dass wir arbeiten müssen, wenn ihr feiert dürft.
KUFA mieten … und dazu das Personal
Eher selten ist unser Einsatz bei Privatvermietungen gefragt. Es besteht ja die Möglichkeit unsere Räume für eine eigene oder auch private Veranstaltung zu mieten. Hierfür bekommt man bei Bedarf auch KUFA-Personal gestellt. Diese Art von Thekenschicht ist ein netter Ausgleich zu den stressigen Partys am Wochenende. Außerdem wird man meist von den Mieter*innen liebevoll umsorgt, darf sich am Buffet bedienen. Und am Ende des Abends ist es ein schönes Gefühl, wenn sich die Leute bei dir bedanken, weil sie eine tolle Feier gehabt haben. In diesem Moment übernehmen wir nur zu gern die Rolle der Gastgebenden.
Sicherheit geht vor
An dieser Stelle einen lieben Gruß , an die Kollegen vom Secuteam. [Anmerkung: Ja, es sind aktuell tatsächlich ausschließlich Männer. Nur bei größeren Veranstaltungen haben wir meist das Glück, dass uns unsere ehemalige Kollegin Claudia ein zusätzlich unterstützt.] Die Männer regeln bei uns im Haus die komplette Einlass- und Ausgangssituation. Sie sind in erster Linie für unser aller Sicherheit zuständig und kümmern sich auch sonst, sofern die Zeit es zulässt, um die Anliegen, Fragen, Hilfsgesuche unserer Gäste. Haben wir besagte Privatvermietungen im Haus, ist ein Kollege vom Secuteam explizit nur für die eingemieteten Gäste zuständig. Er sorgt selbstverständlich auch hier dafür, dass alle einen ausgelassenen und angenehmen Abend haben.
Was tun, wenn’s nichts zu tun gibt?
Der Großteil meines Aufgabenbereichs als Bereichsleitung des Nachtteams besteht aus Vor- und Nachbereitungen von Veranstaltungen: Personaleinteilung und regelmäßige Dienstbesprechungen im Nachtteam, Verwaltung der Kassen aus dem Nachtgeschäft und die Schnittstelle sein zwischen dem Tages- und dem Nachtgeschäft. Außerdem stehe auch ich regelmäßig selbst hinter der Theke, springe ein oder versuche einfach, uns in der Nacht alle bei Laune zu halten und fungierte als Ansprechpartnerin im Awareness-Team.
So weit zu unserer Arbeit unter normalen Umständen …
… Doch aktuell ist alles anders. Wie andere Festangestellte in der KUFA bin auch ich als Nachtteam-Leitung seit März in Kurzarbeit. Meine Arbeitszeit ist um 40 Prozent reduziert. Was also tun, wenn es nichts zu tun gibt? Einige aus dem Team nutzen die freie Zeit, um die KUFA-Veranstaltungsräume zu renovieren. Wir haben bereits einige Wände neu gestrichen. Wir setzen neue Ideen um, räumen mal wieder gründlich auf und schmeißen auch einfach mal was weg. Vorteil an unserem großen Haus: Es gibt immer was zu tun. Eine Beschäftigung zu finden, ist also das kleinere Übel. Zum Glück haben wir viele Mitarbeiter*innen, die sich auch mal außerhalb ihres Arbeitsbereiches einbringen wollen … und auch dürfen.
Da hängen Existenzen dran
Der größte Teil des Nachtteams sind Studierende, die als Aushilfe angestellt sind. Ein bisschen mehr als die Hälfte des Team arbeitet regelmäßig, bis zu viermal die Woche und finanziert sich u.a. daraus den Lebensunterhalt. Seit der Schließung der KUFA Mitte März aufgrund der Corona-Pandemie fehlen nicht nur dem Haus Einnahmen, sondern auch den einzelnen Mitgliedern des Nachtteams! Daher wurde das KUFA-Frühjahrsputzteam ins Leben gerufen. Das sind Kolleg*innen, die derzeit einmal pro Woche vor Ort sind, um zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. So versucht die KUFA zumindest ein paar Arbeitsstunden möglich zu machen, damit ihnen wenigstens ein klein wenig geholfen ist.
Think positive
Die Stimmung bei uns im Team ist den Umständen entsprechend gut. Selbstverständlich achten wir bei unseren Treffen auf sämtliche Hygienevorschriften und halten Mindestabstand, obwohl es mir persönlich doch sehr schwer gefallen ist, meinen Kolleg*innen nicht beim ersten Wiedersehen in die Arme zu fallen. Wir sind nämlich wirklich ein Team – und was für eins. Die Tatsache, dass wir in dieser besonderen Situation weiterhin ein wenig arbeiten können und Freundschaften pflegen dürfen, ist unbezahlbar. Das bisschen Normalität, was uns dadurch erhalten bleibt, ist im Endeffekt das Wichtigste daran und für uns alle, denke ich, sehr viel wert.